Haselkätzchen

Die gemeine Hasel (Corylus avellana) gehört zu den Birkengewächsen und gilt wie das Schneeglöckchen zu den Pflanzen, welche die erste von zehn phänologischen Jahreszeiten anzeigen: Den Vorfrühling, in dem die ersten Baumblüten und Frühblüher aus ihrem Winterschlaf erwachen. Sie ist damit eine der ersten nutzbaren Pflanzen im Jahr.

Vor ihrer Blüte schlummern Haselkätzchen (die gelben männlichen Blüten) in rötlich-braune Knospen, die bereits im Herbst gebildet werden und auf ungefähr sechs bis acht Zentimeter Länge anwachsen. Die unscheinbaren weiblichen Blüten befinden sich an der gleichen Pflanze (was man gemeinhin als einhäusig bezeichnet).

Die Haselkätzchen hängen meist in Massen an oft stattlichen Sträuchern und zaubern manchmal Wolken aus Blütenstaub in die Luft; zum Leidwesen von Allergikern und zur Freude der Bienen, die sich ab einer Außentemperatur von über 10 Grad auf den Weg, um nach dem langen Winter erste Nahrung zu finden. Manchmal auch schon im Januar. Die Haselkätzchen sind dabei eine wichtige erste Futterquelle für sie.

Hier eine Idee, wie du die Kätzchen für dich nutzen kannst.

Haselkätzchen-Tee

In der Volksheilkunde gilt der Tee aus Haselkätzchen als schweißtreibend, entschlackend und kreislaufanregend. Er soll viele Mineralstoffe enthalten und wird als Vitalisierungkur im Frühjahr empfohlen: Dafür solltest du 1-2 Wochen jeden Tag eine Tasse Haselkätzchentee trinken. Idealerweise direkt zur Kätzchenblüte mit frischgepflückten Kärtzchen oder zeitversetzt mit getrockneten Blüten (eine der ersten Tee-Zutaten im Jahr, die du sammeln kannst)..

Die Kätzchen eignen sich außerdem für Teemischungen mit anderen schweißtreibenden Kräutern wie Holunder- und Lindenblüten, welche bei grippalen Infekten Anwendung finden.

Zutaten

  • 1 TL zur Blütezeit gesammelte und zerkleinerte Haselkätzchen (frisch oder getrocknet)
  • 250 ml kochendes Wasser

Zubereitung

  • Haselkätzchen mit 250 ml kochendem Wasser übergießen.
  • zugedeckt 4-5 Minuten ziehen lassen.
  • in kleinen Schlucken trinken und den Dampf inhalieren.

Schon gewusst?

Wie andere Bäume und Sträucher legt auch die Hasel ihre Blattknospen schon im Herbst des Vorjahres an, wenn ihr dann noch genügend Energiereserven zur Verfügung stehen. Den Winter über warten die Knospen dann ihren Austrieb im Frühjahr ab und schützen sich mit von robusten, schuppenartig angeordneten Schutzblättern vor Kälte, Wind und Schädlingen.

Sobald die Tage wieder länger werden und die Temperaturen ansteigen, entsteht durch die Einwirkung von Salzen ein Überdruck in der Wurzel und Wasser wird so von ganz untern bis in die Krone gepumpt, wodurch die Knospen anschwellen und sich entfalten können.

Man nimmt an, dass Knospen enorme Vitalkräfte enthalten, da sie aus Embryonalgewebe bestehen, das auf Wachstum und Zellvermehrung ausgelegt ist (Gemmotherapie), Bereits in der Antike hat man sich diese lebendigen Kräfte zunutze gemacht und beispielsweise ein Pulver aus Haselknospen zur Behandlung von Hautirritationen genutzt, aber auch zur Unterstützung der Leber, bei Lungenbeschwerden und Bronchitis.

Übrigens ging man in der Volksheilkunde auch davon aus, dass die Heilkräfte sozusagen mit dem ‚Lebendigen‘ durch die Pflanze wandern, also auch Kätzchen, Triebspitzen, Blätter, Blüten, Rinden und Wurzeln ähnliche Heilkräfte entfalten konnten, wenn man sie nur zum rechten Zeitpunkt pflückte: immer dann, wenn hier gerade „das Lebendige“ am Wirken war.

Übrigens

Haselkätzchen wurden in längst vergangen Zeiten in besonders schlechten Jahren auch zum Strecken von Mehl genutzt.